Amrit Yoga

Wenn Sie bereits länger Yoga praktizieren oder mit verschiedenen Yoga-Traditionen vertraut sind, erfahren Sie Im Folgenden einiges über den spezifischen Ansatz und die sieben integrativen Prinzipien von Amrit Yoga.

 

Yogi Amrit Desai

Amrit Yoga wurde entwickelt von Yogi Amrit Desai.

 

Die Praxis von Amrit Yoga besteht aus einer aktiven "ersten Hälfte der Haltung" und einer rezeptiven "zweiten Hälfte der Haltung".

 

Das heißt: Die Fokussierung nach innen und die Konzentra-tion wird nicht nur während der Haltungen aufrecht erhalten, sondern sie wirkt in dem Raum zwischen den Haltungen weiter und erreicht dabei noch tiefere Ebenen. Eine unablässige, nicht-anhaftende Aufmerksamkeit verbindet die einzelnen Haltungen zu einer Asana-Kette, in der ein Glied ins andere übergeht.

 

Im Folgenden finden Sie eine offizielle Beschreibung von Amrit Yoga:



Amrit Yoga: Geschehen-Machen und Geschehen-Lassen

Die Amrit Yoga-Praxis entwickelt sich in drei Stufen:


Stufe 1:  Wille (willentlich gesteuerte Übung von Asanas)
Stufe 2:  Wille und Hingabe (willentlich gesteuertes Ausführen von Asanas,
               verbunden mit Phasen der Hingabe an die Bewegungen, die von innen heraus

               entstehen)
Stufe 3:  Hingabe (Bewegungen und Asanas entstehen von selbst - ausgelöst und gelenkt

               von Prana, der Lebenskraft)

Die integrative Kraft des Dritten Auges

Wenn wir Asanas bewusst ausführen, uns dabei nach innen fokussieren und die Konzentration nach innen aufrechterhalten, wird Energie freigesetzt, die vorher in körperlichen Spannungen und emotionalen Zuständen gebunden war. Diese freigesetzte Energie strömt direkt ins Dritte Auge.

Im Dritten Auge werden die Energien des Schatten-Selbsts und der psychischen Blockaden in einem integrativen Prozess transformiert – die Dualität (Gegensätze, Konflikte) wird zur Polarität, und aus Polarität entsteht die ursprüngliche Einheit wieder. Innere Gegensätze und Widerstände lösen sich auf.

Für die volle Wirkung von Yoga ist es wesentlich, dass nicht nur Energie freigesetzt, sondern dass diese auch zum Dritten Auge gelenkt wird. So wird die Erfahrung von Einheit erst möglich.

Die Kombination von Hatha und Raja Yoga

Die integrativen Prinzipien von Amrit Yoga kombinieren alle Glieder des klassischen Ashtanga Yoga (Sanskrit: „Yoga der acht Glieder“) gleichzeitig und bringen so die körperliche Praxis („Hatha“) und die meditative Praxis („Raja“) von Yoga zusammen.

 

Die positiven Wirkungen von Yoga kommen nicht von den Körperübungen als solchen, sondern erfordern die Verbindung von Körper und Bewusstsein. Indem wir Intention und Achtsamkeit in unsere Praxis bringen, heben wir unsere Yoga-Praxis auf ein vollkommen neues Niveau. Das Bewusstsein, das wir auf diese Weise auf der Yoga-Matte entwickeln, spiegelt sich in allen Aspekten des alltäglichen Lebens wider.

 

 

Die sieben integrativen Prinzipien von Amrit Yoga

Intention (Yamas und Niyamas)
Formuliere eine klare Absicht (fasse einen klaren Entschluss) in Form eines Gebets, bevor du mit der Sequenz beginnst.

Ausrichtung (Asanas)
Während du die Druckpunkte und energetischen Ausdehnungen nutzt, verankere deinen Geist in der präzisen Ausführung jeder Asana. Dies erhöht die Flexibilität und setzt Reinigungsprozesse in Gang („Nadi Shuddhi“).

Atem (Pranayama)
Indem du dein Atemmuster veränderst, kannst du deine innere Erfahrung verändern. Der bewusste Einsatz des Atems kann dich aus mentalen Reaktionsmustern herausziehen und dich in die direkte, pure Körpererfahrung zurückführen.

Fokussierung nach innen (Pratyahara)
Fokussiere deine Aufmerksamkeit auf deine Körperempfindungen sowohl in der Asana selbst als auch während des Loslassens zwischen den Asanas. Das Fühl-Zentrum zu erwecken ist eine Schlüsselkomponente der Praxis.

Konzentration (Dharana)
Engagiere dich vollkommen in der Wahrnehmung der Körperempfindungen, in einem stetigen Strom der Aufmerksamkeit. Die Körperempfindung wird so zum Meditationsobjekt.  Dieses punktgerichtete Fokussieren auf die Körperempfindungen, ohne etwas zu benennen, zu bevor-zugen oder abzulehnen, führt dich in einen Zustand erweiterten Bewusstseins.

Meditatives Gewahrsein (Dhyana)
Die Steigerung der Energie durch die Übungen und das Loslassen der Energie zwischen den Asanas schafft die Gelegenheit, während der gesamten Erfahrung präsent zu sein, voll bewusst, ohne Wertung. Im Zustand des unpersönlichen Zeugen schließt du nichts aus – du umarmst alles, was sich im Feld deines Gewahrseins befindet.

Integration (Samadhi)
Die zweite Hälfte der Haltung erlaubt es der Energie, die durch die erste Hälfte der Übung gelöst wurde, sich auszudehnen und ins Dritte Auge hinaufgezogen zu werden, wo alle wider-streitenden Kräfte sich auflösen im Feld der Einheit.

(nach: Ancient Wisdom, Modern Master: The Story of Yogi Amrit Desai, S. 123-134. Übersetzung: Priya D. Fischer)